Lehmofen
Der Lehmofen ist eingeheizt! Seit 2009 verlassen duftende Brote und Pizze den Ofen. Im Sommer backen wir ca. alle 14 Tage, im Winter einmal im Monat. Pro Backgang können wir rund 20 kg Brot backen.
Brot ist eines der Grundnahrungsmittel unseres Kulturkreises. Das ist auch auf dem Balmeggberg nicht anders. Wir sind zwar noch nicht soweit, dass wir unser Getreide selber anbauen können, aber immerhin kommt unser tägliches Brot in aller Regel aus dem eigenen Ofen. In den ersten Jahren unserer Zeit auf dem Balmeggberg war das im Winter der Kachelofen, im Sommer aus dem normalen kleinen Elektroofen in der Küche. Der schluckt zwar nur 4kg Teig auf einmal, aber ein warmer Kachelofen wäre bei sommerlichen Temperaturen unerträglich. So waren wir denn im Sommer gleich mehrmals in der Woche mit Brot machen beschäftigt.
Während diesen vielen Backstunden ist bei uns der Entschluss gereift, eine Infrastruktur aufzubauen, um auf einmal 15kg Brot backen zu können. Damit die Wärme im Sommer nicht das Haus aufheizt, und um neuen Raum zu gewinnen, haben wir uns für die Variante eines Backhauses entschieden. Und weil beim Graben auf unserem Grundstück viel schöner Lehm zum Vorschein kommt, war der Entschluss schnell gefasst, einen Ofen ganz aus Lehm zu bauen.
Den Lehm für unseren Backofen konnten wir auch tatsächlich gleich dort entnehmen, wo unser Ofen jetzt steht. Unter Anleitung des Langnauer Maurers, Baubiologen und Lehmbauers Franz Kloter (www.lehmimhaus.ch) haben wir im Sommer 2009 im Rahmen eines Permakultur-Praxiskurses den Lehm eingesumpft, mit Sand und Stroh ausgemagert und in Formen zu Lehmsteinen gepresst. Der Sockel besteht aus eingemauerten Bollensteinen aus dem Seltenbach, darüber bildet ein zementierter Tisch den Unterbau. Auf diesem liegt als Boden des Backraums eine erste glatt gestrichene Lehmschicht. Auf diese Lehmschicht haben wir einen Sandhügel aufgebaut, welcher dem Backraum die Form vorgab. Über dem Hügel entstand dann Lage für Lage das Gewölbe des Backraums, über welches dann noch der Kamin gezogen wurde.
Lehm verträgt keinen Regen, Brot auch nicht und so hat unser Baumeister Marco über den Ofen noch ein Dach gebaut – ein begrüntes, wie es sich gehört. Das Holz dafür stammt aus dem eigenen Wald und die Wände, die nötig waren, haben wir mit Lehm verpuzt. Und unser Backhaus ist auch bereit für ein Experiment: Im Kamin ist ein T-Stück, durch welches wir Rauch unters Dach lassen können. Dort werden schon bald Mozzarella, Würste und Speck hängen, um geräuchert zu werden. Das wäre dann die traditionelle Art, um gewisse Frischprodukte haltbar zu machen – für die langen Winter hier oben überlebenswichtig. Vielleicht kommts ja irgendwann einmal wieder drauf an.
Mit unserem Lehmofen haben wir es zu einem schönen Artikel auf der Frontseite der regionalen Wochenzeitung gebracht: Hier gehts zum Artikel
Gerne geben wir unsere Erfahrung mit dem Lehmofenbau auch für andere solche Projekte weiter.
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