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Tierhaltung

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Die 3 Hektar Wiesen und Weiden auf dem Balmeggberg sind steil und entsprechend anspruchsvoll zu bewirtschaften. Sonnen- und Schattenseiten wechseln sich ab und so gibt es Flächen, wo das Gras nur langsam wächst. Ein bedeutender Teil des Landes liegt unterhalb der Wege, was die Heuernte noch aufwändiger macht.

Wie überall in eher kargen Landwirtschaftsgegenden spielt die Tierhaltung in den Schweizer Voralpen eine wichtige Rolle. Die Tiere ermöglichen eine Bewirtschaftung der weitläufigen Flächen und sammeln Nährstoffe und Energie auch dort, wo sie nur in geringer Konzentration vorliegen.

Unsere Nachbarn produzieren hauptsächlich Milch, von dort kommt auch unsere vorzügliche Biomilch, die wir zum Trinken, Kochen und Käsen verwenden. Weil wir eine gute Quelle in der unmittelbaren Nachbarschaft haben, möchten wir nicht selber Milch produzieren, da der Aufwand fürs Melken und die Ansprüche an die Futterqualität ziemlich hoch sind.

Tiere sind für uns aber ein wichtiger Bestandteil – insbesondere die Weidetiere, welche uns helfen, die Flächen zu bewirtschaften und das wachsende Gras mit wenig Aufwand zu ernten und für uns nutzbar zu machen. Dafür halten wir Schafe, welche wir im Frühjahr als Jungtiere kaufen und im Herbst mindestens zum Teil schlachten. Über den Winter halten wir höchstens eine kleine Herde in unserem Schafstall mit aufgebautem Heulager.

Der Mist ist ein wertvoller Dünger für unseren Garten. Da der Garten sehr gross und der Boden eher karg ist, braucht es auch grosse Mengen Mist. Weidetiere wandeln das eher schwer kompostierbare Heu in leichter verfügbaren Mist um. Insbesondere Kühe sind geschätzte Fruchtbarkeitsspender. Aber auch der Mist von anderen Wiederkäuern fördert das Wachstum der Gartenpflanzen.

Da wir nicht all unser Heu selber verwenden können, tauschen wir einen Teil davon bei unseren Nachbarn gegen Mist ein. So können wir über den Zeitraum von mehreren Jahren die Fruchtbarkeit der Gartenparzelle erhöhen, indem wir die Energie aus den weitläufigen und kargen Flächen sammeln und im Garten konzentrieren.

Noch müssen wir viel Futter, insbesondere Getreide und andere Körner für Hühner, Enten und Hasen einkaufen. Wir sind aber daran, das Angebot an Futterpflanzen laufend zu erhöhen und unternehmen erste Schritte in Richtung Getreideanbau.

Ihren eigenen Stall und einen grosszügigen Auslauf haben unsere Hasen. Sie dürfen in der warmen Zeit des Jahres Junge aufziehen und bieten eine gute Möglichkeit, kleine und grosse Menschen mit der Haltung von Tieren vertraut zu machen. Da sich Hasen sehr schnell und in grosser Zahl vermehren, müssen wir auch hier ab und zu ein paar Jungtiere schlachten.

Im Garten patroullieren unsere Laufenten, die damit die Nacktschnecken unter Kontrolle halten. Sie haben sich in den vergangenen Jahren als sehr effektiv erwiesen und uns viel Arbeit abgenommen, die wir zuvor ins Einsammeln der Schnecken investieren mussten. Damit die Enten nicht allzu viel im Garten anknabbern brauchen sie recht viel Platz wo sie nach Schnecken suchen können. So lange sie mit dem Schneckenangebot satt werden, gehen sie nicht ans Gemüse. Es sei denn, sie wurden schlecht erzogen: wenn sie als Jungenten mit Küchenabfällen oder sonstigem Grünzeug gefüttert werden, kommen sie auf den Geschmack und dann ist der Garten nicht mehr sicher vor ihnen. Also am Besten nur Schnecken, Körner und aufgeweichtes Brot.

Und natürlich sind da noch unsere Katzen, die sehr effektiv die Mäusepopulation in Haus, Keller, Garten und Wiese regulieren – wenn sie sich nicht gerade schnurrend streicheln lassen.

Wichtig für unsere Selbstversorgung sind die Hühner, welche wir als Eier-Lieferanten sehr schätzen. Sie leben in einem Erdstall, den wir 2008 inspiriert durch Sepp Holzer gebaut haben. In unserem Erdstall soll es im Sommer kühl und im Winter warm sein. Das Erdreich, das den Stall umgibt, wirkt als Isolation und hält die Temperatur konstant. Im Winter helfen auch die Hühner mit ihrer Körperwärme mit. Unsere Erfahrung zeigt, dass es selbst bei nächtlichen Temperaturen bis zu -10°C morgens im Stall noch immer 5 – 8°C warm ist. Erst nach einer Woche mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt gibt es leichten Bodenfrost im Stall. Da die Hühner auf einem erhöhten Boden ihren Futterplatz haben, gefriert die Tränke nur bei ganz extremen Kälteeinbrüchen, wie wir zum Beispiel einen im Februar 2012 erlebt haben mit Temperaturen um -25°C.

Der Erdstall ist damit neben einem Heim für gegenwärtig 15 Hühner auch der Überwinterungsplatz für Pflanzen, die keinen Frost ertragen. Geplant ist auch, dass hier eine Wurmfarm ihren Platz findet. Küchenabfälle könnten dann den Hühnern und den Würmern verfüttert werden, ebenso ein Teil des anfallenden Mists. Im Frühling stünde dann fürs Umtopfen der überwinterten Pflanzen nahrhafter Wurmkompost und Wurmtee zur Verfügung.

Noch ist die Wurmfarm nicht in die Tat umgesetzt. Wer Interesse hat, die Anlage zu planen und zu bauen kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen (Kontakt).

Erfreulich am Erdstall ist, dass er nahezu vollständig aus eigenem Holz und gesammeltem Abfall besteht – Ausnahmen sind die Dachfolien und diverses Kleinmaterial. Die Scheiben aus Isolierglas und die Türe stammen aus der Abfallmulde einer Fensterfabrik. Der Bau solcher Erdställe benötigt grosse Mengen an Holz. Deshalb erscheint es uns günstig, derartige Ställe zu bauen, wenn viel Holz zur Verfügung steht, zum Beispiel nach heftigen Stürmen.

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