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Holzzäune

Weide- und Gartenzäune ohne Draht, Nägel oder Kunststoff? Heute unvorstellbar. Noch kaum 150 Jahre sind es her, dass diese Materialien für den Bau von Zäunen unerschwinglich waren oder noch gar nicht existierten.

Um ihr Vieh aus den Ackern oder Gärten fernzuhalten, nutzten unsere Vorfahren die lokalen Ressourcen Stein und Holz. Sie pflanzten und verflochten Lebhäge, bauten Steinmauern, und vor allem erstellten sie Tausende von Kilometern Holzzäune. Dank Erfindungsgeist und laufender Verbesserung entwickelte sich eine Vielzahl von Zaunbauweisen, deren Wissen lokal über Generationen weitergegeben wurde.

In der Schweiz lassen sich, gemäss Recherchen in den ausgesprochen raren Quellen, mindestens acht ganz unterschiedliche Holzzaun-Grundtypen unterscheiden. Manche wurden jeden Herbst abgebrochen und konnten im Frühjahr mit geringem Aufwand wieder aufstellt werden, andere waren sehr robust und blieben über Jahrzehnte praktisch ohne Reparaturaufwand am selben Ort.

Es gibt allerdings Regionen in Europa, wo die Holzzaun-Kunst noch heute fester Bestandteil der Landwirtschaft ist. Etwa im Südtirol sind Holzzäune verschiedener Bauarten noch immer landschaftsprägend und fehlen auf kaum einem Kalender- und Postkartenbild. Seit einigen Jahren unterstützt sie die dortige Regierung mit Kulturlandschafts-Beiträgen.

Der Agrarökologe Andreas Bosshard und der Holzbauspezialist Jürg Wildi haben Geschichte und Praxis des traditionellen Holzzauns in Europa studiert und vermitteln das Wissen an Kursen und Arbeitseinsätzen weiter. Andreas Bosshard hat auf dem Balmeggberg anlässlich des 5. Permakultur-Praxiskurs, verschiedene Techniken des Baus von Holzzäunen (Sa-So 10.-11.7.2010) gezeigt.

Wie der Lehmofen sollen auch die Holzzäune auf dem Balmeggberg zeigen, wie die an Ort und Stelle vorhandenen Ressourcen in Wert gesetzt werden können. In steilen Weiden und entlang von Wegen lassen sie so ein altes Landschaftselement neu aufleben, eine faszinierende Verbindung von Kunst und Funktion, von Schönheit und Notwendigkeit.

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